Manche Objekte nehmen sich selbst sehr ernst. Andere, wie die Keramiken von Flo alias Launisch, tun genau das Gegenteil – und gewinnen gerade dadurch an Tiefe. Seine Vasen und Figuren blicken schief, lachen über beide Ohren oder wirken leicht besorgt. Sie bewegen sich irgendwo zwischen Kunstobjekt, Gebrauchsgegenstand und Persönlichkeitsstudie. Mal sind sie Kerzenhalter, mal Obstschale, Blumentopf oder Vase – aber immer voller Haltung. 

Vielleicht ist es genau diese Art von Alltagsnähe, die in durchgestylten Wohnungen oft fehlt. Wir geben uns modern, reduziert, durchdacht – und trotzdem hat fast jede:r diesen einen Moment, diesen kleinen Exzess im Alltag: ein absurd lustiges Anrufbild unserer Liebsten, das wir niemandem zeigen würden, das uns aber bei jedem Klingeln zum Lachen bringt. Flos Objekte erinnern an genau solche Szenen – an das, was wir insgeheim mögen, obwohl es nicht in unser Wohnkonzept passt. Und vielleicht sind es genau diese Dinge, die ein Zuhause erst lebendig machen. Nicht trotz, sondern wegen ihrer kleinen Abweichung vom Stil. 

Flo beschreibt seine Arbeit als Keramik mit Charakter – Vasen mit Gesichtern, voller Seele. Und man glaubt ihm sofort. „Ich strebe nicht nach Perfektion. Freiheit ist meine Haltung.“ Seine Stücke entstehen nicht auf dem Papier, sondern im Tun. „Ich beginne einfach, den Ton zu kneten, und lasse mich treiben.“ Begleitet wird das Ganze von Musik – mal Jordan Rakei, mal Hot Chip. „Manche Figuren lachen, andere blicken verwirrt oder besorgt – so wie das Leben spielt.“ 

Improvisation ist für ihn kein Stilmittel, sondern ein Prinzip. Auch bei der Frage, was gutes Design für ihn bedeutet, bleibt er intuitiv: „Es berührt mich, erfreut mich oder verstört mich.“ Seine bevorzugten Zutaten: kräftige Farben, auffällige Formen und interessante Oberflächen. 

Wenn seine Arbeiten in neue Hände übergehen, beginnen sie oft ein zweites Leben. „Sammler:innen schicken mir Fotos mit Blumen in den Vasen – wie neue Frisuren für die Figuren.“ 

Flos Keramiken sind ein stiller Appell an das Bauchgefühl – daran, Dinge zu mögen, auch wenn sie aus dem Rahmen fallen. Sie erinnern uns daran, dass Stil kein Korsett sein muss. Und dass ein wenig Widerspruch manchmal genau das ist, was ein Zuhause wirklich persönlich macht.