Ich weiß noch genau, wie ich Tiro zum ersten Mal gesehen habe – auf der Gruppenausstellung von Convey während der Salone del Mobile 2025. Die Leuchte, entworfen von FROM LIGHTING in Zusammenarbeit mit dem isländisch-schweizerischen Studio Brynjar & Veronika, hat mich sofort zurück an den Küchentisch meiner Oma versetzt. Über ihrem Tisch hing eine Lampe mit Stoffschirm und genau demselben Zugsystem. Als Kind war ich fasziniert davon, dass man das Seil einfach nach oben schieben konnte – und es blieb genau dort. Als hätte man der Schwerkraft ein Schnippchen geschlagen. Diese fast magische Qualität hat sich in mein Gedächtnis eingebrannt. Vielleicht ist Tiro deshalb die Nachttischlampe, von der ich nicht wusste, dass ich sie brauche. 

Erhältlich ist sie in vier Farbkombinationen: Terrakotta mit orangem Glasstab, Gelb mit gleichfarbigem Stab, Azurblau mit grünem Glasstab und Silber mit transparenter Variante. Die Oberflächen sind entweder pulverbeschichtet (Terrakotta, Gelb) oder eloxiert (Silber, Azurblau). Besonders spannend ist das analoge Bedienprinzip: In einer Welt, in der sich Lampen per App oder Sprachbefehl steuern lassen, ist es fast befreiend, ein Objekt mechanisch zu justieren – und das Ergebnis direkt zu sehen. Diese Interaktion schafft eine besondere Nähe. 

Nachdem Tiro mein Interesse geweckt hatte, habe ich mir die anderen Leuchten von FROM LIGHTING genauer angesehen. Besonders die Serie PIAZZA zeigt, was das Label kann. Sie besteht aus einem wandmontierten Metallpaneel und einer magnetischen Leuchte, die sich frei bewegen lässt – horizontal wie vertikal. Bei der Variante PIAZZA LINEAR sorgt die längliche Form für klare Strukturen im Raum. PIAZZA ROUND hingegen wirkt wie eine skulpturale Sonne oder ein Mond und setzt die Beziehung zwischen Lichtquelle und Stimmung in einen neuen Kontext. Und dann ist da noch SATELLIT: eine Glasröhre, aufgehängt an zwei feinen Stahlseilen, die das Licht durch sanftes Drehen in verschiedene Atmosphären überführt – von direktem bis zu diffusem Licht. 

FROM LIGHTING wurde von Tobias Nitsche, Cesare Bizzotto und Daniele Klausas gegründet. Das Trio lebt und arbeitet in Padova – von dort aus entwerfen sie ihre Leuchten. Die einzelnen Komponenten werden in der Umgebung gefertigt, die Endmontage findet direkt im eigenen Studio statt. So behalten sie nicht nur die Kontrolle über jedes Detail, sondern stellen auch sicher, dass die Qualität ihren Ansprüchen gerecht wird.